11.3.2014
Übersetzt von: Translators for Justice
Quelle: http://bianet.org/bianet/yasam/154087-cicekler-icinde-uyu-berkin
Von Buse Kaynarkaya
Sie werden nicht sagen können „Er warf mit Steinen“, auch nicht „Er legte sich mit der Polizei an, beteiligte sich an unerlaubten Protesten“. Sie werden nicht einmal sagen können „Er war Alewite, Kurde, Armenier.“ Denn Berkin trug ein Laib Brot in der Hand.
Jeder Tod ist schmerzhaft; aber nicht jeder Tod ist politisch. Es ist auch nicht jeder Tod so widerstandsfähig. Wir haben Berkin, der 269 Tage lang beharrlich am Leben festhielt, heute verloren.
Sein Lachen bleibt verschlossen auf seinen Lippen, verborgen bleiben die zu weinenden Tränen, die zu lebende Liebe, die Hoffnungen, die Gefühle der Verzweiflung, des Erfolgs und des Scheiterns – alles, was Leben bedeutet. Seinem Vater begegnete ich zum ersten Mal in einer Fernsehsendung als er weinte, nachdem Berkin von der Gaspatrone eines Polizisten am Kopf getroffen worden war. Er hielt die Kleidung, die sein Sohn bei seinem Schulabschluss tragen sollte, in der Hand und fragte, „Wer soll das jetzt tragen“? Mich überkam ein beklemmendes Gefühl, und ich hielt an dem Glauben fest, dass die Kleidung zuhause auf Berkin warten, dass sie voll der hoffnungsvollen Erwartung auf den Körper dieses so jungen Menschen sein würde. Dieses schwere Gefühl erfüllt mich nun umso mehr, als ich mit zwei Stunden Verspätung von Berkins Tod erfuhr. (more…)